Das RF liest - zur Zeit liegt auf meinem Nachttisch...
Ich hab "Gezählte Tage" von Martin Häusler zwischen.
Grundidee: John Lennon hat dem Teufel seine Seele verkauft und so die bahnbrechende Geschichte der Beatles mit seinem Leben bezahlt.
Ich hab etwa ein Drittel durch und würde es mehr mögen, hätte der Autor sich sprachlich ein bisschen mehr auf John Lennon eingelassen (Johns Ich-Perspektive ist die Erzählstimme, allerdings gibt es immer wieder O-Töne, und die Sprache unterscheidet sich dann doch stark Da zieht es mich nicht so sehr dahin weiterzulesen, obwohl die Idee Charme hat und gut aufgezogen ist.
Serhij Zhadan - Himmel über Charkiw (eigentlich eher geparkt da aktuell zu viel Anderes um die Ohren, weswegen ich mich leider auch hier ziemlich rar machen musste)
So zerstört man sich einen kurz zuvor aufgebauten Mythos. Nachdem sein Roman "Internat" mich sprachlich und erzählerisch komplett aus den Socken gehauen hat finde ich dieses Tagebuch im Stenogramm-Stil dann doch enttäuschend.
Die zumeist kurzen Kapitel enden meist mit "unsere Flaggen wehen über der Stadt" oder "morgen sind wir dem Sieg wieder einen Tag näher".
Auch sonst sehr viele markige Sprüche und eine eher rohe Sprache.
Zugute halten darf man ihm, dass er äußerst umtriebig ist und sich jeden Tag den Allerwertesten aufreißt, um den Menschen zu helfen und Hilfe zu organisieren. Insofern entbehrt das Buch nicht einer gewissen Intensität.
Der Autor ist nach wie vor wirklich interessant - spricht nahezu perfekt Deutsch, ist außerdem - Maasi aufgehorcht - Jazz-Musiker und hat sprachlich enorme Ressourcen.
Thematisch wird er sicherlich noch was zum Ukraine-Krieg abliefern, ich hoffe nur, er nimmt sich dann wieder ausreichend Zeit und geht deutlich feinfühliger zu Werke.
Arbeite gerade ein Sachbuch mit mehr als 1000 Seiten durch:
Frank Trentmann. Herrschaft der Dinge. Die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute.
Im Klappentext steht:
...In Grossbritannien gab es 2013 sechs Milliarden Kleidungsstücke, rund einhundert pro Erwachsenem; ein Viertel von ihnen verlässt nie den Kleiderschrank. Ein Deutscher nennt in Durchschnitt zehntausend Dinge sein Eigen...
Keine Ahnung ob der Historiker Trentmann auch noch Jazz hört. Ist ja wahrscheinlich, machen die Intellektuellen ja oft, aber er hat in jedem Fall ein sehr interessantes Buch geschrieben.
Hier gibt es die passende Rezension dazu. Daher kam auch der Wunsch das Ding zu besorgen ;-)
http://buecherbuecherbuecher.xobor.de/t2...-bis-heute.html
#20
Beendet: "The Shards" von Bret Easton Ellis.
BEE ist wieder da mit einem Hybrid aus "Unter Null" und "American Psycho". New Wave, Sex, Drogen, Gewalt, Paranoia - alles da.
Rezension hier:
http://buecherbuecherbuecher.xobor.de/t9...ds.html#msg1323
Sven Rohde - Born to be Meiselgeier - Legende einer Rockband
Rohde schreibt über das Leben der Bandmitglieder von Meiselgeier, eine Anfang der 70er gegründeten Band im Kreis Lüchow-Dannenberg, deren Auflösung und Wiedervereinigung 19 Jahre später. Bin gerade in der Zeit der Castor-Transporte und die Rolle der Band in diesem Kontext, das ist ungefähr Mitte des Buches.
Rohde schreibt in lockerem Stil und flüssig über die Menschen und deren Umfeld. Das liest sich sehr locker weg, macht Spaß und ist ein Stück weit auch Rückblick in eine Zeit, die für einen selbst prägend war. Mal schauen wie es weiter geht.
Natürlich habe ich von der Band vorher noch nie gehört, habe das ungelesene Buch bei einem Freund abgestaubt, der es aus einer Buchauflösung mitgenommen hat, da es mich interessieren könnte....
Und zum Schluß noch ein wenig Musik der Meiselgeier:
https://www.youtube.com/watch?v=CLxt28woR00
Zitat von Briggs im Beitrag #26
Schenkst du mir den 5ten Satz auf der 55ten Seite?
Hab ich schon. Das Buch lag damals neben mir während ich eigentlich noch auf dem Kindle an Geddy Lees Autobiographie las (die übrigens nicht nur stilistisch fabelhaft und inhaltlich interessant geschrieben ist sondern auch einer der Gründe, warum ich mir jetzt den Petr vorgenommen habe.)
Colson Whitehead - Die Nickel Boys
Nachdem ich Underground Railroad geschenkt bekommen hatte und dieses ratzfatz weggelesen habe, bin ich bzgl des Autoren sehr angefixt.
Die Nickel Boys ist die Geschichte eines blitzgescheiten Negers (der Autor legt großen Wert darauf eine zeitgemäße Sprache in seine Bücher zu bringen), der um ca. 1960 mittels rassistischer Rechtsprechung in eine Besserungsanstalt kommt. Der fiktionale Roman basiert auf realen Gegebenheiten. Die geschilderten Gegebenheiten sind weit von "nett" entfernt, aber geben wohl sehr viel Lebenswirklichkeit wieder.
Eine klare Emphelung.
Nächstes Buch: Jasper Fforde - Rot. Das ist der zweite Teil einer Serie, deren 1. Teil 2010 veröffentlicht wurde. Rot ist brandneu. Seine "Tuesday Next" Bücher waren auch schon sehr gut, Grau hatte diese noch getoppt. Die Erwartungshaltung ist sehr hoch!
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!