„After Midnight“ wurde von J.J. Cale geschrieben. Es erschien 1972 auf seinem Debütalbum „Naturally“. Eric Clapton hat „After Midnight“ gecovert und es wurde eines seiner wichtigsten Stücke. Meine Sammlung enthält den Song von beiden Gitarristen in mehreren Versionen. Und irgendwann fiel mir auf, dass Eric Claptons Coverversion – von ihm erstmals zu hören auf dem Solo-Debütalbum „Eric Clapton“ (1970) – älter ist als die von J.J. Cale. Interessant! Nun wollte ich natürlich wissen, wie es dazu kam. Also …
Tatsächlich hat Cale das Stück bereits 1966 auf einer Single herausgebracht (mit „Slow Motion“ als B-Seite). Als Clapton für eine Weile mit Delaney & Bonnie Bramlett zusammenarbeitete, lernte er über Delaney die Musik von J.J. Cale kennen. Delaney spielte auf „Eric Clapton“ auch die Rhythmusgitarre.
Clapton war von J.J. Cales Gitarrenspiel beeindruckt und später wuchs eine Freundschaft zwischen beiden. Cales „Cocaine“ wurde ebenfalls ein großer Hit für Eric. Clapton sagte 2014 in einem Interview: „Der Aufbau von ‚After Midnight‘ war großartig und es hatte alles, was J.J. Cale für mich ausmacht. Es enthielt ein wenig Country, ein wenig Blues, es war Rock und da war eine unergründliche Gitarrenpassage. Total faszinierend. Ich glaube noch immer, dass wir sie nicht richtig hinbekommen haben. Ich hatte immer große Ehrfurcht vor J.J.s Technik … er war ein Rhythmusgitarren-Spieler und ebenso ein großer Lead-Guitar-Spieler. Aber wenn er Rhythmus spielte, konnte man kaum erkennen und verstehen, was er da tat.“
Und J.J. Cale, 1990 über Claptons Coverversion befragt: „Ich dachte, das führt sowieso zu nichts. Ein Jahr später spielten sie es überall im Radio, auch in meiner Heimatstadt. Als ich es das erste Mal in meinem Autoradio hörte, musste ich anhalten. Weil ich noch nie etwas von mir im Radio gehört hatte …“ Und in einem anderen Interview: „Ich war bitterarm, hatte kaum genug zu essen und war kein junger Mann mehr. Ich befand mich schon in den Dreißigern. Daher war ich sehr glücklich [über Claptons Hit]. Wie schön, etwas Geld zu verdienen.“
Sein Freund und Produzent Audie Ashworth ermutigte ihn dann, den Erfolg des Songs zu nutzen und ein komplettes Album zu machen. So nahm er das Stück erneut auf – mitsamt elf weiteren Titeln für „Naturally“. „After Midnight“ erschien abermals als Single, diesmal mit der B-Seite „Crying Eyes“, und erreichte immerhin Platz 42 in den Billboard Hot 100.
Ich mag den Cowboy-Country yngwie nicht so, aber wenn er dem Blues seinen Stempel aufdrückt, ist das eine feine Sache. Es gibt doch auch eine Hommage: Eric Clapton & Friends - The Breeze - An Appreciation of JJ Cale
Ich weiß zwar nicht, wer Edith ist, aber grüß sie bitte. Schön, dass ihr die Geschichten gefallen. 🙂
Aber ich habe sie nur ausgegraben. Geschehen sind sie im Zusammenhang mit wunderbarer Musik. Und Musiker sind die Akteure. Das ist eine der Sachen, die ich an Musik mag – dass nämlich um die Musiker herum so viele interessante Dinge passieren, die wiederum oft zu neuer Musik führen. Ich finde das jedenfalls sehr inspirierend – und andere Menschen sehen das hoffentlich ähnlich. 🎶
Mein Santana-Buch ist voll davon. Und die Geschichten, die nix mit Santana zu tun haben, möchte ich eben anderswo weitergeben … also hier zum Beispiel …
Zitat von Hagen im Beitrag #3Das ist eine der Sachen, die ich an Musik mag, dass nämlich um die Musiker herum so viele interessante Dinge passieren, die wiederum oft zu neuer Musik führen.
Ich versuche gerade leicht verzweifelt, einer Geschichte in unserem Rätselfred "Behind the Scenes" auf den Grund zu gehen. Behind the Scenes
Zitat von Hagen im Beitrag #7Versuch's mal mit Rickie Lee Jones, Tom Waits, Chuck E. Weiss … 🙂
Der Song heißt "Chuck E.'s In Love", falls ich richtig liegen sollte.
Wow. Bin sehr beeindruckt. Lös doch bitte gleich das Rätsel. Dann darfst du ein neues posten, in dem du eine deiner spannenden Geschichten loswerden kannst. I gfrei mi ...
